↰ 4.1 | Material | 4.5 → |
← 4.3 | HM 2 | 5.1 ↳ |
Die Taylorformel 2.6.1 haben wir in der eindimensionalen Analysis benutzt, um Funktionen durch affin lineare Funktionen oder Polynome von höherem Grad zu approximieren.
Wir wollen dies auch für Funktionen mehrerer Veränderlicher tun.
Zur Beschreibung der Approximationsqualität benutzen wir den folgenden Begriff:
Es sei
Außerdem sei
Für Funktionen
wenn
⚽
gilt.
Das eben eingeführte Symbol klein o
ist eines der
Landau-Symbole.
Ist ⚽
mit
Im Fall
Je höher
Für Details sei auch hier auf die Numerik verwiesen.
Es sei
Ist
Nach dem Satz von Taylor 2.6.1 gilt
Im eben betrachteten Beispiel dient die Annahme
Die Aussage
Wir drehen den Spieß um und erheben die lineare Approximierbarkeit zur allgemeinen Definition von Differenzierbarkeit:
Sei
Eine Funktion
Der Vektor in
).
Es sei
Dann ist
Umgekehrt gilt: Ist
In der eindimensionalen Analysis liefert die Taylorformel auch Approximationen höheren Grades.
Um die Taylorformel auch für Funktionen mehrerer Veränderlicher formulieren zu können, brauchen wir weitere Begriffe und Schreibweisen:
Eine Teilmenge
Die folgende Darstellung zeigt eine (vermutlich) konvexe Menge links und eine definitiv nicht konvexe Menge rechts.
Zur Veranschaulichung des Problems bei der Vereinigung konvexer Mengen gibt es ein kleines kühles Video.
Es sei
Für
Wir können also
Diese Abbildung ist linear!
Wir schreiben
Das ist dann eine lineare Abbildung von
Wir wollen
Wir schreiben für den Moment (vgl. 4.3.12)
Dann gilt
Dies können wir interpretieren als Matrixprodukt:
Nachdem wir im Rahmen der Analysis
bisher eher lax mit der Frage umgegangen sind, ob die Elemente des
Wie in den einschlägigen Teilen der Linearen Algebra wollen wir eigentlich mit
Spalten rechnen, der linke Faktor im Matrixprodukt muss aber eine Zeile
sein. Deswegen muss dort
Es sei
Die Matrix
nennt man die Hesse-Matrix von
Wir haben vorausgesetzt, dass
Nach dem Satz von Schwarz 4.3.10
ist die Hesse-Matrix
Diese symmetrische Matrix ist die angemessene
Beschreibung der quadratischen Form
Wenn man die Überlegungen aus 4.4.9 iteriert, erhält man
Es sei
Dann gilt für alle
wobei das Restglied sich schreiben lässt als
mit geeignetem
Man nennt
das Taylorpolynom der Stufe
Es ist wahr, dass
Für
Das Taylorpolynom der Stufe
Das Taylorpolynom der Stufe
Mit anderen Worten: Der Graph von
Bei einer Funktion in zwei Variablen ist der Graph von
Diese Tangentialebene hat die Gleichung
Das Taylorpolynom der Stufe
Es sei
Als Taylorpolynom der Stufe
In
Beispiele von Schmiegquadriken:
Schmiegquadrik an der Stelle
Schmiegquadrik an der Stelle
von Schmiegquadriken finden Sie in der Online-Version des 3D-Modells zum Thema.
Dieses 3D-Modell gibt es auch real: Wenn Sie mich wieder in meinem Büro besuchen dürfen, verschaffe ich Ihnen Zugang.
Das 3D-Modell zeigt die Schmiegquadriken an drei verschiedenen
Punkten auf dem Graphen von
Die rote Quadrik ist ein elliptisches Paraboloid, die blaue und die grüne sind hyperbolische Paraboloide (also Sattelflächen).
Wir betrachten wieder
Man nennt den Punkt
Als einen Spezialfall des Satzes von
Taylor 4.4.12
(nämlich für
Es sei
Dann gibt es zu jedem
für
Jede Approximation der Form
stimmt mit der Approximation durch das Taylorpolynom der Stufe
Insbesondere kann man Taylorpolynome aus Reihenentwicklungen ablesen:
Wir wollen die Funktion
an der Stelle
Mit
Also ist das Taylorpolynom zweiter Stufe
Man erhält dies auch, indem man
liefert die Partialsumme
↰ 4.1 | Material | 4.5 → |
← 4.3 | HM 2 | 5.1 ↳ |