5.3. Kurvenintegrale von Vektorfeldern

Zu den Themen dieses Abschnitts könnte die interaktive Seite zu Vektorfeldern, Kurven(integralen) und Potentialen hilfreich sein.

5.3.1. Definition.

Es sei DRn offen und [a,b] ein reelles Intervall.

  1. Eine Abbildung C:[a,b]D: tC(t)=(C1(t)Cn(t)) heißt reguläre Parametrisierung einer Kurve in D, wenn C stetig differenzierbar ist und für alle t(a,b) gilt:

    C(t):=(C1(t)Cn(t))(00).

    Die Kurve, die hier parametrisiert wird, ist

    K:={C(t)|C(t)t[a,b]t[a,b]} Rn.

  2. Für jedes stetige Vektorfeld g:DRn und jede reguläre Parametrisierung C:[a,b]D heißt

    abg(C(t))C(t)dt

    das Kurvenintegral von g längs K bezüglich C.

5.3.2. Bemerkung.

Sind C:[a,b]D und B:[u,v]D doppelpunktfreie (im Sinne von 5.1.3) und reguläre Parametrisierungen derselben Kurve (d.h. es sei {C(t)|C(t)t[a,b]t[a,b]} ={B(s)|B(s)s[u,v]s[u,v]}), so gilt

uvg(B(s))B(s)ds =abg(C(t))C(t)dt.

In diesem Sinn hängt der Wert des Kurvenintegrals nicht von der Parametrisierung ab.

Man kann daher

Kg(x)dx :=abg(C(t))C(t)dt

setzen, dabei heißt dx vektorielles Bogenelement.

Es handelt sich hier nur um eine Schreibweise: um das Kurvenintegral zu berechnen, muss man eine Parametrisierung C:[a,b]K wählen und abg(C(t))C(t)dt berechnen!

5.3.3. Bemerkung.

Oft kann man nicht die ganze Menge K auf einmal regulär und doppelpunktfrei (!) parametrisieren. Dann setzt man K zusammen aus Kurvenstücken K1,,K so, dass gilt:

Man schreibt in diesem Fall

Kg(x)dx :=K1g(x)dx+ +Kg(x)dx

(und muss sich gegebenenfalls den Durchlaufungssinn merken!).

5.3.4. Physikalische Interpretationen.

  1. Ist g ein Kraftfeld, so beschreibt Kg(x)dx die Arbeit, die verrichtet werden muss, um einen Massepunkt längs K vom Anfangs- zum Endpunkt zu bewegen.

    Deswegen nennt man Kg(x)dx auch das Arbeitsintegral.

  2. Ist g ein elektrisches Feld, dann liefert Kg(x)dx den Spannungsabfall längs K.

5.3.5. Beispiel.

Gegeben sei das Vektorfeld g:R2{(00)}R2: (uv)1u2+v2(uvu2+2v2) und die Kurve K durch die Parametrisierung C:[π4,5π4]R2: tC(t):=(costsint).

Die Kurve K ist also ein Kreisbogen, der Anfangspunkt ist C(π4)=12(22), der Endpunkt C(5π4)=12(22).

Mit C(t)=(sintcost) und

g(C(t))= 1(cost)2+(sint)2((cost)(sint)(cost)2+2(sint)2) =((cost)(sint)1+(sint)2)

ergibt sich Kg(x)dx =π45π4g(C(t))C(t)dt =π45π4((cost)(sint)1+(sint)2)(sintcost)dt

=π45π4(cost)(sint)2 +cost +(sint)2(cost)dt

=π45π4(cost)dt =[sint]π45π4 =2.

5.3.6. Rechenregeln für Kurvenintegrale.

Es seien g und h stetige Vektorfelder. Dann gilt für jede Kurve K und jede reelle Zahl c:

  1. K(g(x)+h(x))dx =Kg(x)dx +Kh(x)dx
  2. Kcg(x)dx =cKg(x)dx.

5.3.7. Bemerkung.

Weil wir Anfangs- und Endpunkt festlegen, ist auf der Kurve ein Durchlaufungssinn ausgezeichnet.

Um diesen umzukehren, lassen wir den Parameter rückwärts laufen:

Die Funktion

C:[a,b]Rn: tC(a+bt)

parametrisiert die rückwärts durchlaufene Kurve K, mit s(t):=a+bt gilt C=Cs, aber auch t(s)=a+bs.

Wegen ddtC(t) =ddtC(s(t)) =C(s)dsdt =C(s) liefert 3.3.1:

Kg(x)dx = abg(C(t))ddt(C(t))dt = t=at=bg(C(s(t)))C(s)dsdtdt = s=bs=ag(C(s))C(s)ds =Kg(x)dx.

Wenn man den Durchlaufungssinn umkehrt, ändert sich also das Vorzeichen des Kurvenintegrals.

5.3.8. Definition.

Eine Kurve K mit Parametrisierung C:[a,b]K heißt geschlossen (parametrisiert), wenn Anfangs- und Endpunkt zusammenfallen: C(a)=C(b).

Um anzudeuten, dass über eine geschlossene Kurve integriert wird, schreibt man manchmal auch

Kg(x)dx :=Kg(x)dx

und nennt dies ein Umlaufintegral.

5.3.9. Bemerkung.

Geschlossene Kurven können wir eventuell doppelpunktfrei parametrisieren (also mit einer Parametrisierung so, dass die Einschränkung injektiv ist).

In diesem Fall kann man das Umlaufintegral immer noch ohne Zerlegung der Kurve berechnen.

Vorsicht muss man aber beim Umlaufsinn walten lassen!

5.3.10. Satz.

Es sei D=DRn, und es sei g:DRn ein stetiges Vektorfeld.

Außerdem sei C:[a,b]D eine reguläre Parametrisierung einer Kurve K in D.

Ist g ein Gradientenfeld, so hängt das Kurvenintegral nur vom Anfangs- und Endpunkt ab:

Für jedes Potential U mit gradU=g gilt Kg(x)dx =abg(C(t))C(t)dt =U(C(b))U(C(a)).

Mit anderen Worten: Kurvenintegrale bezüglich Gradientenfeldern sind wegunabhängig.

Nach der Kettenregel 4.8.3 hat die Funktion UC:[a,b]R: tU(C(t)) die Ableitung ddt(UC)(t) =JU(C(t))C(t) =gradU(C(t))C(t) =g(C(t))C(t). Daraus folgt die Behauptung.

Jetzt ist es aber höchste Zeit, die interaktive Seite zu Vektorfeldern, Kurven(integralen) und Potentialen (wieder) zu besuchen.

5.3.11. Bemerkungen.

Die Formel in 5.3.10 rechtfertigt, jede Potentialfunktion eines Gradientenfelds als Stammfunktion dieses Vektorfelds zu bezeichen.

Außerdem kann man ein Potential zum Gradientenfeld g ermitteln, indem man eine Stelle pD fest wählt, zu qD jeweils eine Kurve Kq von p nach q durch eine geeignete Funktion wq:[a,b]D parametrisiert und dann

()U(q):=Kqg(x)dx =abg(wq(t))wq(t)dt

berechnet.

So erhält man ein Potential U mit U(p)=0.

Dass diese Berechnung von U(q) nicht von der Wahl der Kurve Kq abhängt, folgt aus 5.3.10.

Als Kurven Kq wählt man oft Haken, die jeweils stückweise parallel zu einer Koordinatenachse verlaufen. In diesem Fall nennt man die in () verwendete Formel für U(q) ein Hakenintegral.

Explizite Beispiele solcher Hakenintegrale findet man in 5.3.16 — dort wird das Kurvenintegral manchmal aber auch vom Weg abhängen.

5.3.12. Beispiel.

Das Vektorfeld

g:R3R3: (x1x2x3)(2x1x23x33x12x22x3x12x23)

erfüllt rotg=0, und der Definitionsbereich ist einfach zusammenhängend.

Nach 5.2.4 ist g ein Gradientenfeld.

Eine Potentialfunktion ist

U:R3R: (x1x2x3)x12x23x3.

Für jede stückweise regulär parametrisierte Kurve K von P:=(112) nach Q:=(325) erhalten wir

Kg(x)dx =U(Q)U(P) =9851(1)2 =362.

5.3.13. Beispiel.

Das Vektorfeld

g:R2{(00)}R2: (uv)1u2+v2(uvu2+2v2)

haben wir bereits in 5.3.5 betrachtet. Ein Potential zu g ist

U:R2{(00)}R: (uv)vu2+v2

Mit 5.3.10 erhalten wir für jede Kurve K von A:=12(22) nach B:=12(22):

Kg(x)dx =U(B)U(A) =2222 =2.

5.3.14. Folgerung.

Besitzt ein Vektorfeld g eine Potentialfunktion, so wird jedes Umlaufintegral längs einer geschlossenen, stückweise regulär parametrisierten Kurve gleich Null.

Umgekehrt gilt:

Gibt es im Definitionsgebiet des Vektorfelds eine geschlossene, stückweise regulär parametrisierte Kurve K mit Kg(x)dx0, so kann kein Potential für g existieren.

5.3.15. Beispiel.

Wir betrachten das Vektorfeld

g:R2{(00)}R2: (uv)1u2+v2(vu)

Der Definitionsbereich ist nicht einfach zusammenhängend, aber wir können Potentiale auf geeigneten Teilmengen angeben:

Auf {(uv)R2|(uv)R2u0u0} ist etwa (uv)arctan(vu) ein Potential,

auf der Menge {(uv)R2|(uv)R2v0v0} können wir (uv)arctan(uv) nehmen.

Für jede geschlossene, stückweise regulär parametrisierte Kurve, die eine der Koordinatenachsen meidet, gilt also

Kg(x)dx=0.

Wir können dies sogar noch erweitern:
Wegen

ddv(vu2+v2) =v2u2(u2+v2)2 =ddu(uu2+v2)

besitzt das Vektorfeld g auf jedem einfach zusammenhängenden Teilgebiet von R2{(00)} ein Potential, vgl. 5.2.4.

Solche einfach zusammenhängenden Gebiete können recht kurios aussehen:

einfach zusammenhängendes Gebiet

Wir parametrisieren den Einheitskreis K1:

C:[0,2π]R2: t(costsint).

Es gilt

g(C(t))C(t) = 1(cost)2+(sint)2(sintcost)(sintcost) =(sint)2+(cost)2 =1

und damit

K1g(x)dx =02πg(C(t))C(t)dt =02π1dt =2π.

Dieses Umlaufintegral wird also nicht Null, und auf keinem Gebiet, das den Einheitskreis enthält, gibt es ein Potential für g:

Insbesondere nicht auf R2{(00)}.

Wir wollen den Verlauf der Potentialfunktion

U:{(uv)R2|(uv)R2u0u0}R: (uv)arctan(vu)

verdeutlichen.
Zur jetzt folgenden Diskussion gibt es auch ein 3D-Modell, das sie auch online bewegen und erforschen können.

Statt des vollen (unbeschränkten) Definitionsbereichs zeichnen wir in den folgenden Bildern nur den Teil, der im Innern eines Kreises um den Ursprung liegt.

Es gilt vu=sinφcosφ=tanφ für den rot markierten Winkel φ.

Wir erhalten U(u,v)=φ für alle (uv)R2 mit u>0.

Das geht gut, weil wir (in 2.3.4) die Umkehrfunktion arctan zu tan geeignet gewählt haben.

In diesem Bereich läuft dann φ von 12π bis 12π.

Wenn wir den Winkel φ über 12π hinaus bis 32π laufen lassen, durchlaufen wir die linke Hälfte des Definitionsgebietes.

Dabei wiederholen sich die Werte für vu =vu =tanφ =tan(φ+π)

Die durch gegebene Potentialfunktion U ist also auf jeder Geraden durch den Ursprung konstant:

Die Schnitte dieser Geraden mit dem Definitionsbereich sind Niveaulinien von U (Äquipotentiallinien).

Beim Übergang über die Definitionslücke (u=0) des Potentials springt der Wert des Potetntials zwischen 12π und 12π [weil tan die Periode π hat].

Wir verschieben die Andeutung des Definitionsbereichs um 12π nach unten (aus dem Weg), und bauen dann den Graphen des Potentials auf — die beiden Sprünge werden klar erkennbar:

Wenn wir auf der linken Hälfte unser Potential um π nach oben verschieben, schließt sich dieser Teil auf der positiven Hälfte der v-Achse gut an die rechte Hälfte an.

Explizit setzen wir

U~(uv):= {arctan(vu), falls u>0,12π, falls u=0 und v>0,π+arctan(vu), falls u<0.

Damit erhalten wir eine Potentialfunktion U~:R2{(0v)|(0v)v0v0}R.

Diese Funktion ist stetig (sogar differenzierbar), es gibt aber keine stetige Fortsetzung auf einen größeren Teil der Ebene.

Wir verschieben die Andeutung des Definitionsbereichs wieder um 12π nach unten (aus dem Weg), und bauen dann den Graphen des neuen Potentials U~ auf — am Ende bleibt immer noch ein Sprung.

(Durch Klick auf das Bild starten Sie eine Video-Animation.)

5.3.16. Vertiefung des Beispiels.

Außer dem eben betrachteten Vektorfeld

g:R2{(00)}R2: (uv)1u2+v2(vu)

betrachten wir das Vektorfeld

f:R2R2: (uv)(vu).

Diese beiden Felder wollen wir entlang der folgenden Kurven integrieren:

Hier stehen gleich schon Parametrisierungen für diese Kurven:

R1:[0,1]R2: t(11)+t(20)=(2t11)

R2:[0,1]R2: t(11)+t(02)=(12t1)

L1:[0,1]R2: t(11)+t(02)=(12t1)

L2:[0,1]R2: t(11)+t(20)=(2t11)

K:[34π,14π]R2: t2(cos(t)sin(t))

M:[1,1]R2: tt(11)

Dabei können wir das Feld g wegen der Definitionslücke im Ursprung nicht ohne Weiteres über den von M parametrisierten Weg integrieren:
Hier wären uneigentliche Integrale zu betrachten. Da diese hier nicht konvergieren, lassen wir die Finger davon.

Für den roten Weg rechts um die Ecke von (11) nach (11) rechnen wir:

Rg(x)dx =R1([0,1])g(x)dx +R2([0,1])g(x)dx

=01g(R1(t))R1(t)dt +01g(R2(t))R2(t)dt

=01(12t1)(20)(2t1)2+(1)2dt +01((2t1)1)(02)1+(2t1)2dt

=012+24t24t+2dt =011t2t+12dt

Solche Integrale haben wir in 3.4.9 berechnet:

Mit β=1 und γ=12 erhalten wir Δ=γβ24=14 und damit

Rg(x)dx =[1Δarctan(t+β2Δ)]01 =[2arctan(2t1)]01 =2(arctan(1)arctan(1)) =π.

Für den blauen Weg links um die Ecke von (11) nach (11) erhalten wir ganz analog

Lg(x)dx =L1([0,1])g(x)dx +L2([0,1])g(x)dx =01224t24t+2dt =011t2t+12dt =π.

Die beiden bis jetzt berechneten Integrale nennt man (wegen der Form der Kurven R bzw. L) Hakenintegrale.

Offenbar hängt der Wert des Kurvenintegrals davon ab, auf welcher Seite man um die Definitionslücke herum geht.

Da das Vektorfeld g wirbelfrei ist, hängt der Wert des Integrals nicht vom Weg ab, so lange wir auf derselben Seite bleiben:

Die Integrationswege liegen dann beide innerhalb eines einfach zusammenhängenden Teilgebiets des Definitionsbereichs.

In der Tat ergibt sich beispielsweise bei Integration längs K([34π,14π]) (also rechts herum):

K([34π,14π])g(x)dx =3π4 π4g(K(t))K(t)dt =3π4 π42(sin(t)cos(t))(sin(t)cos(t))2(cos(t)2+sin(t)2)dt =3π4 π41dt =π.

Das Vektorfeld f ist nicht wirbelfrei: Es gilt

rotf(uv) =df2du(uv)df1dv(uv) =1(1) =2.

Deswegen können Kurvenintegrale dieses Feldes auch im einfach zusammenhängenden Definitionsgebiet vom gewählten Weg abhängen.

In der Tat gilt

Rf(x)dx

= 01(12t1)(20)dt +01(2t+11)(02)dt

=01(2+2)dt =4.

Lf(x)dx

= 01(2t+11)(02)dt +01(12t1)(20)dt

=01(22)dt =4.

K([34π,14π])f(x)dx

= 3π4 π42(sin(t)cos(t))2(sin(t)cos(t))dt =2π.

M([1,1])f(x)dx =11(tt)(11)dt =0.



Die Hakenintegral-Methode zur Berechnung eines Potentials

Wir wollen Kurvenintegrale benutzen, um Potentialfunktionen zu bestimmen. Dabei setzen wir die Existenz eines Potentials voraus (diese wird durch abstrakte Kriterien wie 5.1.5 gesichert).

Wir wollen das Potential berechnen, indem wir über geeignete Kurven integrieren. Dabei benutzen wir notfalls Kurven, die nur stückweise regulär sind.

5.3.17. Bestimmung des Potentials durch Kurvenintegrale.

Es sei g:DRn ein Gradientenfeld auf einem Gebiet DRn.

Wir legen einen Punkt q0D als Startpunkt fest.

Für jeden Punkt qD sei eine (stückweise regulär parametrisierte) Kurve Kq ausgewählt, die in D von q0 nach q verläuft.

Dann wird durch U:DR: qKqg(x)dx ein Potential für g definiert.

Beweis (zu Trainingszwecken).

Da das Integral Kqg(x)dx nicht vom gewählten Weg Kq, sondern nur vom Anfangspunkt q0 und dem Endpunkt q abhängt, hängt unsere Definition von U nur von der Wahl des Startpunkts q0, aber nicht wirklich von den explizit benutzten Wegen ab.

Es sei P:DR irgendein Potential zu g.

Dies existiert, weil wir g als Gradientenfeld vorausgesetzt haben.

Dann gilt für jeden Punkt qD und jede stückweise regulär parametrisierte Kurve Kq, die in D von q0 nach q verläuft:

P(q)P(q0) =Kqg(x)dx =U(q).

Also unterscheidet sich die Funktion U von dem Potential P nur um eine additive Konstante, und ist damit selbst ein Potential.

5.3.18. Beispiel.

Wir betrachten das Feld

g:R2R2: (uv)(vu+v2).

Die Jacobi-Matrix Jg(uv) =(0112v) ist symmetrisch.

Da das Feld g demnach wirbelfrei und der Definitionsbereich R2 einfach zusammenhängend ist, ist g ein Gradientenfeld.

Wir wählen als Startpunkt q0:=(10) und betrachten für q=(ab) die Wege

Ha:[0,1]R2: t(1+t(a1)0)

V(a,b):[0,1]R2: t(atb)

D(a,b):[0,1]R2: tq0+t(qq0) =(1+t(a1)tb).

Die von den Wegen Ha bzw. V(a,b) parametrisierten Kurven Ka bzw. Kab verbinden q0=(10) mit (a0) bzw. (a0) mit (ab)=q.

Damit erhalten wir eine stückweise regulär parametrisierte Kurve Kq, die q0 mit q verbindet, indem wir Ka und Kab aneinandersetzen.

Der Weg D(a,b) parametrisiert eine Kurve Lq , die q0 direkt mit q verbindet.

Das gesuchte Potential erhalten wir jetzt z.B. als Hakenintegral:

U(q):= Kqg(x)dx

=Kag(x)dx +Kabg(x)dx

= 01g(Ha(t))(Ha)(t)dt + 01g(V(a,b)(t))(V(a,b))(t)dt.

Die beiden Teilintegrale berechnen wir als

01g(Ha(t))(Ha)(t)dt =01(01+t(a1))(a10)dt =010dt =0

sowie

01g(V(a,b)(t))(V(a,b))(t)dt =01(tba+t2b2)(0b)dt =01ab+t2b3dt =[tab+t3b33]01 =ab+b33.

Wir erhalten also

U(q)=U(ab) =ab+b33.

Wenn wir den direkten Weg D(a,b) benutzen, rechnen wir

01g(D(a,b)(t))(D(a,b))(t)dt = 01(tb1+t(a1)+t2b2)(a1b)dt =01tb(a1)+b+t(a1)b+t2b3dt =[t2b(a1)+bt+t3b33]01 =ab+b33.

und erhalten dasselbe Potential (wie erwartet).

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